48 Stunden auf Sardinien

48 Stunden auf Sardinien

Sardinien ist mit einer beeindruckenden, zerklüfteten Bergnatur und unzähligen Stränden in kleinen Buchten gesegnet. Wenn es um Wein geht, hat die Insel nicht den Ruf von beispielsweise der Toskana oder dem Piemont. So mancher Weinliebhaber ignoriert daher die sardischen Weine - zu Unrecht, wie wir bei unserem Besuch feststellen mussten. Vor allem große Weingüter mit Hunderten von Hektar, wie Sella & Mosca und Contini, dominieren die Szene und machen wirklich gute Weine. Wir hingegen haben uns auf die Suche nach kleinen, leidenschaftlichen Winzern gemacht - und sind fündig geworden!

VERMENTINO UND CANNONAU

Nach der Ankunft am Flughafen von Olbia an der Ostküste lassen wir die exklusive Costa Smeralda hinter uns und überqueren die Insel in einem Stück zu unserem Aufenthalt in Tresnuraghes an der Westküste. Die Fahrt ist anstrengend und vermittelt einen Eindruck vom bergigen Charakter der Insel mit den kargen Gipfeln des Nationalparks Gennargentu als Höhepunkt. Nach Westen hin wird es zunehmend flacher. Vom Weinbau sehen wir unterwegs wenig, aber ich bin sicher, das kommt noch. Die wichtigste weiße Rebsorte ist der Vermentino, dessen Weine problemlos mit denen aus der Toskana mithalten können. Der Vermentino di Gallura im Nordosten ist auch der einzige DOCG-Wein Sardiniens. Bei den Rotweinen ist es vor allem der Cannonau, der den Ton angibt.

 

SARDINEN-SEELE MIT EINEM HAUCH VON HINTERLAND

 

Bei der Einfahrt in die Stadt Tresnuraghes - ein spanischer Name - führt uns das Navi schnell in eine ungepflasterte Sackgasse. Taugt das was? Aber ja: die Hausnummer
gehört zum Tor von Bed & Wine Anima Sardà, die sardische Seele. Als wir aussteigen und die Glocke läuten, kommen uns die schönen Hunde Zara und Giula bellend entgegen. Da wir keine Hunde mögen, warten wir eine Weile auf die Gastgeberin Marieke, die uns herzlich begrüßt. Die Hunde erweisen sich als wohlerzogen und schon am nächsten Tag sind wir beste Freunde. Als wir nach dem Parken aus dem Auto steigen, fängt Marieke an zu reden, aber angesichts der herrlichen Aussicht auf die Küste, das Meer, die Felder und die Bergstadt Magomadas bekommen wir nicht viel mit. Als Jurgen zu ihnen stößt, erzählen sie, wie sie nach Tresnuraghes gekommen sind. Nach vier Jahren der Suche in Italien, auch in den Marken, haben sie sich in diesen Ort verliebt. Sie schulten sich durch Wein- und Kochkurse vom Immobilienmakler zum Bed & - nein, nicht Frühstück - sondern Bed & Wine-Besitzer um, ein B&B mit Schwerpunkt Wein. Ehrlich gesagt, haben wir uns bei der Wahl unseres Aufenthaltsortes genau danach gerichtet. Sie finden hier aber auch Ruhe und ein gemütliches, in hellen Pastelltönen gehaltenes Zimmer. Zwei Zimmer haben sogar einen separaten Panoramaraum mit einem hohen Tisch, von dem aus man bei einem köstlichen Glas die Sonne im Meer versinken sehen kann. Bei schönem Wetter tut man dies draußen am Tisch vor der Tür, dem Herzstück von Anima Sardà, versteht sich. Dort kann man das Frühstücksmenü genießen, den im Preis inbegriffenen Aperitivo, das Abendessen, das man auch mit oder ohne Weinprobe buchen kann, ein gutes Gespräch oder in Ruhe lesen. Nachhaltigkeit wird großgeschrieben. So wird zum Beispiel das Null-Kilometer-Prinzip so weit wie möglich angewandt, mit Wein aus der Nachbarschaft und Obst und Gemüse aus dem eigenen Gemüsegarten. Der Garten ist etwa 200 Meter tief und besteht zur Hälfte aus einem entwurzelten Weinberg, der jetzt wieder wächst und in neuem Glanz erstrahlt. Jurgen hat mit masservino.nl bereits eine Reihe besserer italienischer Weine importiert und sich in Tresnuraghes mit sardischen Weinen von lokalen Winzern beschäftigt, die nach Möglichkeit biologisch arbeiten. Den von uns verkosteten Weinen nach zu urteilen, hat er ein ausgezeichnetes Gespür für sie. Anima Sardà liegt an der Strada del Vino, die durch die Weinberge um Bosa und vorbei an stimmungsvollen sardischen Orten wie Modolo, Magomadas und Tresnuraghes führt. Entlang des Weges laden mehrere Cantinas zum Probieren und Kaufen ein.

Text Kees Verplanke 

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