Kolumne: Internationaler Frauentag: die Frauen von De Kaap

Kolumne: Internationaler Frauentag: die Frauen von De Kaap

Bregje van Weezel (47) lebt mit ihrer Familie in Kapstadt, Südafrika. Sie schreibt über ihre Erfahrungen in dem bunten, aber auch komplexen Land. In dieser Kolumne teilt sie ihre Begeisterung und ihr Wissen über die südafrikanische Weinindustrie. Ihre Geschichten sind weder zu trocken noch zu schwer und diese Kolumne ist ganz in ihrem (Wein-)Sinn. Wenn Sie mehr über alles, was sie in Südafrika mag, lesen möchten, können Sie Bregje auf Instragram @vin_ik_leuk folgen.

Am Freitag, dem 8. März, ist der Internationale Frauentag. Wie steht es um die Frauen in der südafrikanischen Weinindustrie? Das ist eine ziemlich weit gefasste Frage, aber wenn man sich den Prozentsatz von 18%-Winzerinnen ansieht, ist es noch ein weiter Weg. Dass Spitzenrestaurants in Südafrika sie buchstäblich auf die (Wein-)Landkarte setzen, hilft. Denn auch wenn sie von der Venus kommen, können sie Wein machen wie die Besten von ihnen. Es ist an der Zeit, die Frauen von De Kaap ins Rampenlicht zu stellen.

Von einem Löwen gefressen

Catherina, die Gründerin des Weinguts Steenberg, war mit Abstand die erste Powerfrau in De Kaap. Sie war eine der wenigen weiblichen Grundbesitzerinnen und hatte, vorsichtig ausgedrückt, ein ganz außergewöhnliches Leben. Als Witwe kam sie aus Deutschland nach De Kaap, wo sie die Liebe fand. Dieser Mann hatte das Glück nicht auf seiner Seite. Bereits bei der Hochzeit wurde er niedergestochen, überlebte diesen Angriff, wurde aber einige Jahre später von einem Löwen gefressen. Die Geschichte besagt, dass Catherina selbst den Löwen verfolgte und das Tier eigenhändig tötete. Wie auch immer, von da an fliegen die Ehemänner durch. Nummer drei wird nämlich ermordet, der vierte wird von einem Elefanten zertrampelt, auch kein Spaß, und Nummer fünf hat sie auch nicht überlebt.

Befreit durch ihre große Liebe

Ansela van de Caab, ein weiterer klangvoller Name in der südafrikanischen Weinindustrie, hatte es da besser. Als Sklavin geboren und in einer berüchtigten Sklavenhütte tätig, wurden sie und ihre drei Kinder von ihrer großen deutschen Liebe Laurens Campher befreit. Muratie in Stellenbosch wurde ihr gemeinsames Zuhause. Das heute zu den ältesten Weingütern Südafrikas zählende Weingut wurde vor allem dank ihrer Bemühungen zu einem erfolgreichen Unternehmen. Die Rotweinmischung im Bordeaux-Stil trägt noch immer ihren Namen, die Weißweine den ihres Mannes. Als Zeichen ihrer alles überwindenden Liebe pflanzten sie neben ihrem Haus eine Eiche, die noch immer dort steht.

Wie ein Phönix

Kommen wir zu unseren heutigen Heldinnen. Dass der Weinanbau am Kap nichts für Weicheier ist, hat eine der besten Winzerinnen Südafrikas, Samantha O'Keefe, am eigenen Leib erfahren. Bei einem Waldbrand im Jahr 2019 ging ihr gesamtes Weingut in Lismore in Flammen auf. Von ihrem Haus über die Weinberge bis hin zum gut bestückten Weinkeller wurde alles zerstört. Sie musste ganz von vorne anfangen, aber sie ist wie ein Phönix aus der Asche wieder auferstanden. Das nenne ich mal Durchhaltevermögen...

Eine weitere Frau, die man nicht ignorieren kann, ist Andrea Mullineux. Die Amerikanerin kam nach ihrem Aufenthalt in Châteauneuf-du Pape mit ihrem Mann ins Swartland, weil sie wusste, dass der Boden und die alten Rebstöcke dort das Potenzial für großen Wein haben. In kürzester Zeit hat sie Mullinieux national und international bekannt gemacht. Eine Auszeichnung nach der anderen hat sie eingeheimst.

Dann haben wir natürlich noch Ntsiki Biyela. Ein Stipendienprogramm ermöglichte es ihr glücklicherweise, die Hochschule zu besuchen. Als erste farbige Winzerin und Inhaberin ihres Weinguts Aslina sorgte sie für die dringend benötigte Vielfalt. Auch Catherina Marshall sollte nicht vergessen werden. Sie ist die Begründerin der südafrikanischen Garagisten-Bewegung. Diese Winzer machen Wein in ihrer eigenen Garage oder zu Hause. Natürlich in kleinen Chargen und mit gekauften Trauben. Ein Wandel in der Branche. Und es gibt noch viele andere Geschichten zu erzählen, die von Initiative und Wagemut geprägt sind.

Investieren

Das Thema des heutigen Frauentags lautet: "In Frauen investieren: Den Fortschritt beschleunigen". Es scheint mir also klar zu sein, bei wem der Wein gekauft und auf wen er als nächstes angestoßen wird. Als eine Art Ermutigung, obwohl der Wein an sich schon Grund genug ist. Falls Sie den Frauentag völlig verpasst haben. Kein Grund zur Panik. In Südafrika wird er am 9. August wieder gefeiert. Mit Feiertag und allem drum und dran.

bregje van weezel

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