ÖLHOLZ

ÖLHOLZ

Der Wein hat einige Lieben, und die alte Eiche ist, wenn man so will, seine größte Liebe. Ohne den engen Kontakt zwischen Wein und Eiche wären viele der bekanntesten Weine der Welt nicht ein Schatten dessen, wie wir sie heute kennen.

Jeder hat schon davon gehört. Wein kann in Eichenfässern reifen, und dabei entstehen Aromen, die von Weinliebhabern sehr geschätzt werden. Vor allem bei Rotweinen ist diese Praxis sehr verbreitet, aber auch viele große Weißweine profitieren von der Reifung in Eichenfässern. Aromen wie Vanille, Toast, Kaffee und getrocknete Kräuter stammen selten von den Trauben oder der Gärung. Sie stammen direkt aus den Holzfässern. In der Praxis stammt dieses Holz fast immer aus Eiche. Aber es gibt Eiche und Eichenholz. Verschiedene Arten von Eichenholz erzeugen deutliche Unterschiede in den Weinen. Das bei weitem bekannteste Beispiel ist der Unterschied zwischen amerikanischer Eiche und französischer Eiche - wobei erstere in den klassischen Riojas und letztere in den großen Weinen aus Bordeaux deutlich zu erkennen ist.

Entdeckung des Formats
Dass die Verwendung von Holz im Weinland heute so weit verbreitet ist, hat vor allem damit zu tun, dass Holz lange Zeit das beste Transportmittel für Wein war. Die alten Griechen und Römer verschifften ihren Wein in Amphoren, aber das war alles andere als ideal. Um den Wein vor Oxidation zu schützen, wurden die Amphoren innen mit wachsartigen Substanzen bestrichen und mit in Wachs getränkten Tüchern versiegelt oder mit Olivenöl bestrichen. Das gab natürlich Aromen ab und blieb umständlich. Außerdem waren die Steingutamphoren ziemlich zerbrechlich und ließen sich nur schwer stehend transportieren. Alles andere als ideal also. Wahrscheinlich waren es die keltischen Stämme, die zur Zeit der Römer erstmals Holzfässer in großem Stil verwendeten. Die Römer übernahmen diese Innovation schnell, und schon bald erwies sich das Fass als bemerkenswerte Entdeckung. Man konnte darin nicht nur Alkohol transportieren, sondern auch andere verderbliche Lebensmittel, Schießpulver und Gold. Was auch immer man wollte, es wurde in Holzfässern transportiert. In den nächsten zweitausend Jahren sollte der Böttcher (Fassmacher) ein wichtiger Beruf sein.

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