Medaille Regen

Karin Leeuwenhoek ist Theologin, Önologin und Kommunikationswissenschaftlerin. Sie besitzt neunzig italienische Olivenbäume, liebt aber vor allem Wein - und das Philosophieren darüber. Siehe auch ihren Weinblog vinoblogie.co.uk. Sie schreibt eine Kolumne in jeder Ausgabe des WINELIFE Magazine. - TEXT KARIN LEEUWENHOEK | BILD PEXELS.COM

Medaille Regen

Weinwettbewerbe, mit Medaillen. Ich hatte eine Vorliebe für sie. Zum Teil wegen der Episode Wein mit Kranz Von KRO-NCRV's Keuringsdienst van Waarde. Diese (wie immer köstliche) Sendung appellierte an mein eigenes Gefühl der Irritation über all die goldenen, silbernen und manchmal sogar bronzenen Aufkleber auf Weinflaschen. Schließlich hatte ich oft genug einen Wein mit einer "Medaille" gekostet, der mir nicht gefiel. Das gab diesen Aufklebern für mich einen unglaubwürdigen Beigeschmack. In der Fernsehsendung wurde kurz erwähnt, dass eigentlich jeder Wein irgendwo eine Medaille gewinnen kann. Und dass eine solche Medaille nicht wirklich etwas bedeutet. Alle Wettbewerbe der Welt wurden in einen Topf geworfen.

Im September konnte ich selbst erleben, wie es ist, an einem Weinwettbewerb teilzunehmen. In diesem Fall ein sehr großer und berühmter: der Concours Mondial de Bruxelles. Die Sonderausgabe drehte sich um Süßweine und gespritete Weine, und zwar in Marsala auf Sizilien. Ich war positiv überrascht, sowohl vom System der Verkostung und der Bewertung, der Anzahl und der Qualität der Beiträge als auch von den Juroren. Natürlich macht es einen großen Unterschied, ob eine Medaille bei einem Wettbewerb mit vielen guten Teilnehmern, einem durchdachten Bewertungssystem und vertrauenswürdigen Richtern vergeben wird oder bei einem holzgetäfelten Wettbewerb in einem Hinterzimmer in Siebenbürgen, bei dem es schwierig ist, sowohl gute Verkoster als auch Teilnehmer zu finden. Aber auch bei letzterem kann es schöne Gold- und Silbermedaillen-Aufkleber geben.

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