Was drin ist, kann man auf der Verpackung aller Lebensmittel lesen, nur nicht auf dem Etikett von Wein. Ist es wirklich nur vergorener Traubensaft oder vielleicht doch etwas mehr als das? Seit Dezember 2023 sorgt ein europäisches Gesetz dafür, dass wir das endlich auf dem Etikett überprüfen können.
Text: Petri Houweling | Bild: Shutterstock
Das Buch Der neue französische Wein steht in dieser Ausgabe im Rampenlicht (Sehen Sie sich die Gewinnaktion hier an). Darin gibt es ein schönes Stück Geschichte darüber, wie und warum sich die Menschen überhaupt Gesetze und Regeln für den Wein ausgedacht haben. Denn diese bestimmen unter anderem, welche Trauben oder Traubenmischungen in welchen Wein kommen. Das ist seit den späten 1800er Jahren der Fall. Der Grund, warum die Gesetze erlassen wurden, war, dass massiv mit diesem Getränk herumgepfuscht wurde. Es ging hauptsächlich darum, Geld zu verdienen. Damals wurde der Wein auch nach seiner Herkunft verkauft. Aber es gab keine Garantie, dass das, was auf dem Etikett stand, auch der Realität entsprach.
Die Geschichte des Weingesetzes
Die Handelshäuser hatten ihre eigenen Rezepte für die Herstellung von Wein, der sich gut verkaufen ließ. Besonders deutlich wurde dies während der Reblauskatastrophe (siehe Kasten). Denn obwohl die Produktion praktisch zum Erliegen gekommen war, blieb der Weinhahn offen. Es stellte sich heraus, dass der Wein - mit einigen wünschenswerten geschmacklichen Anpassungen - aus Gebieten stammte, die noch nicht betroffen waren, wie z. B. Algerien. Ein Gesetz aus dem Jahr 1889 schrieb vor, dass der Wein aus frischen Trauben hergestellt werden musste, sagte aber nichts über die Herkunft aus. Im Jahr 1907 erfolgte eine Änderung, die unter anderem vorsah, dass die Landwirte den Ertrag ihres Landes weitergeben mussten. Auf diese Weise konnten sie nicht mehr verkaufen, als sie produzierten.
Leitlinien
Erst 1908 wurde unter dem Einfluss von Joseph Capus, einem französischen Agrarwissenschaftler und Pionier des Terroir-Konzepts, ernsthaft über Herkunft gesprochen. Er erklärte, dass mittelmäßige Trauben oder mittelmäßige Böden Weine hervorbrächten, die zwar garantiert eine Herkunft hätten, aber ebenso mittelmäßig in der Qualität seien. Diese Kritik wurde beherzigt und seit 1919 ist die AOP (Appellation d'Origine Protégée) Realität. Sie schreibt vor dass Weine, die aus einem bestimmten Gebiet stammen, aus vorgeschriebenen Rebsorten hergestellt werden müssen. Dabei wurde untersucht, welche Eigenschaften diese Sorten haben und wo sie am besten gedeihen würden. Außerdem müssen gesetzlich festgelegte Produktionsbedingungen eingehalten werden. Zum Beispiel, dass eine maximale Hektoliterzahl pro Hektar produziert wird und ob eine Bewässerung erlaubt ist oder nicht. Es gibt auch Richtlinien für die Weinbereitung und so weiter. All das wird streng kontrolliert. Nur wenn diese Anforderungen erfüllt sind, dürfen Sie die AOP-Klassifizierung auf dem Etikett anbringen.
Wein war früher ein
ausgezeichnetes Produkt zu
massiv manipuliert
Um das Jahr 1890 verwüstete die Reblaus fast alle Weinberge in Europa. Die Reben starben ab, und erst nach jahrelanger Forschung fand man heraus, dass die Phylloxera vastatrixoder Reblaus, war dafür verantwortlich. Diese Blattlaus hinterlässt winzige Wunden in den Wurzeln, wodurch diese an Saft verlieren und kein Wasser und keine Mineralien mehr aufnehmen können. Durch die Wunden dringen Pilze und andere Infektionskrankheiten ein und die Pflanze stirbt ab. Es wurde festgestellt, dass die Reblaus über amerikanische Rebstöcke nach England eingeschleppt wurde. Nach mehr als 20 Jahren Forschung und 2,5 Millionen Hektar verwüsteter Weinberge fand man die Lösung, indem man amerikanische Rhizome auf europäische Rebsorten pfropfte. Dies wird auch heute noch so gemacht.
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