Spaniens Welttraube: Tempranillo

Spaniens Welttraube: Tempranillo

Sie ist die bei weitem wichtigste Rebsorte Spaniens und die am dritthäufigsten angebaute Rebsorte der Welt. Dennoch ist sie nicht in aller Munde. Wird der Tempranillo zu Unrecht missverstanden? - TEXT HUIB EDIXHOVEN | BILD SHUTTERSTOCK

Spaniens Welttraube

Spanien ist aus mehreren Gründen ein besonderes Weinland. Es stellt nicht nur Superklassiker wie den Rioja her, sondern gehört seit langem zu den drei größten Weinerzeugerländern, zusammen mit Italien und Frankreich natürlich. Noch auffälliger ist die Art und Weise, wie in Spanien Wein hergestellt wird. Dies geschieht oft hypermodern und in großem Maßstab. Wenn spanische Winzer sich etwas vornehmen, dann geht es schnell, sehr schnell. So hat sich die archaische spanische Weinherstellung von vor ein paar Jahrzehnten in die modernste Europas verwandelt.

Nicht quatschen, sondern polieren

Dennoch verlieren die Spanier bei der Weinherstellung ihre eigenen Traditionen nicht völlig aus den Augen. Denn anders als in vielen anderen Ländern setzt man hier auf der iberischen Halbinsel voll und ganz auf die eigenen einheimischen Trauben. In der Tat ist kein Land der Welt so sehr auf seine eigenen Trauben fixiert wie Spanien. Man kann es sich kaum vorstellen, aber weder Frankreich mit 65 % noch Italien mit fast 70 % kommen auch nur annähernd an die 85 % autochthoner Rebsorten heran, die in Spanien angebaut werden.

Das bedeutet nicht, dass in Spanien nur mit Trauben gearbeitet wird, die es schon immer gegeben hat. Tatsächlich hat es in den letzten zwei Jahrzehnten einen gewaltigen Umschwung gegeben. Nirgendwo wurden die Rebstöcke so schnell gerodet wie hier. In 20 Jahren haben die Spanier 200 Tausend Hektar weißer Aíren-Weinberge gerodet. Das klingt nicht nur nach einer riesigen Menge, sondern ist es auch: ungefähr so viel wie die gesamte Chardonnay-Rebfläche weltweit, eine Fläche so groß wie die Provinz Limburg. Eine Frage von "nicht quatschen, sondern polieren", auf Spanisch.

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