Bregje van Weezel (47) lebt mit ihrer Familie in Kapstadt, Südafrika. Sie schreibt über ihre Erfahrungen in dem bunten, aber auch komplexen Land. In dieser Kolumne teilt sie ihre Begeisterung und ihr Wissen über die südafrikanische Weinindustrie. Ihre Geschichten sind weder zu trocken noch zu schwer und diese Kolumne ist ganz in ihrem (Wein-)Sinn. Wenn Sie mehr über alles, was sie in Südafrika mag, lesen möchten, können Sie Bregje auf Instragram @vin_ik_leuk folgen.
Warum ist südafrikanischer Wein so gut? Es hat alles mit der Lage, der Lage UND, Sie haben es erraten, der Lage zu tun. Natürlich haben auch die Winzer ihren Einfluss, aber fangen wir am Anfang an.
Alte
Der Boden, oder vielmehr der Boden, auf dem die südafrikanischen Reben wachsen, ist bemerkenswert alt. Und mit alt meine ich wirklich, wirklich alt. Man denke an mindestens 500 Millionen Jahre. Um diese Zahl in die richtige Perspektive zu rücken. Der Tafelberg ist 260 Millionen Jahre alt, die Alpen sind mit 32 Millionen Jahren wirklich jung. Abgesehen von diesem beachtlichen Alter bietet der Boden auch eine enorme Vielfalt, von schwerem Lehm bis zu Sand, was wiederum unterschiedliche Aromen und Geschmacksrichtungen hervorbringt. Doch damit nicht genug: Auf diesem alten Boden wachsen auch die ältesten Weinstöcke der Welt. Diese alten Reben bringen sehr konzentrierte Trauben mit tiefem Geschmack hervor.
Ideale Bedingungen
Darüber hinaus weist Südafrika eine bemerkenswerte Vielfalt an Klimazonen auf. Im westlichen Teil des Kaps herrscht beispielsweise ein mediterranes Klima mit heißen, trockenen Sommern und milden, feuchten Wintern. Dies sind ideale Bedingungen für den Weinanbau. Die Rebsorten Cabernet Sauvignon und Shiraz fühlen sich hier besonders wohl. Am Ostkap wiederum genießen die Rebsorten Chenin Blanc und Pinotage das Steppenklima. Aufgrund dieser unterschiedlichen Klimata an verschiedenen Standorten gibt es auch eine Vielzahl von Rebsorten.
Schön und frisch
Aber wir sind noch nicht am Ziel. Denn neben den Bergen gibt es auch zwei Ozeane, die ihren positiven Einfluss haben. So verlängert der kühle Atlantik die Vegetationszeit der Trauben und gibt ihnen mehr Zeit, Aroma und Geschmack zu entwickeln. In den Hochlagen wiederum sorgt derselbe Ozean dafür, dass der Südostwind an Sommertagen eine Wolkendecke über die Weinberge zieht, so dass die Trauben langsam reifen und typische Aromen entwickeln können. Der ebenfalls schon etwas wärmere Indische Ozean sorgt in den Weinbergen nahe der False Bay abends noch für die nötige Abkühlung und hält die Trauben so schön frisch.
Geliefert im Korb
Nicht umsonst erkannte Jan van Riebeeck das Potenzial für den Weinbau an der False Bay, und Simon van der Stel setzte ihn an diesem Ort mit Freude fort. Er war derjenige, der den südafrikanischen Wein auf die internationale Landkarte brachte. Außerdem hatte er eine ganz besondere Kindheit. So wurde er zum Beispiel auf dem Meer geboren, auf dem Weg nach Mauritius, wo sein Vater ebenfalls Gouverneur wurde. Als er sechs Jahre alt war, zogen sie nach Sri Lanka. Dort fand sein Vater ein ziemlich jämmerliches Ende und sein Kopf wurde in einem Korb nach Hause gebracht. Seine Mutter und er zogen, ich glaube aus Schock, nach Indonesien. Aber das passte ihm nicht, denn mit 12 Jahren wurde er dort zum Waisenkind. Erst mit 20 Jahren kam er zum ersten Mal in die Niederlande. Ohne jeglichen Besitz, denn er durfte ihn nicht mitnehmen, da er gemischter Abstammung war. Seine Großmutter war nämlich eine indische Sklavin, die einen niederländischen Seemann geheiratet hatte. Eine bemerkenswerte Tatsache über den "Gründervater" Südafrikas, denke ich.
Vielfalt und Qualität
Aber zurück zum Wein. Die alten und vielfältigen Böden mit alten Sträuchern in Verbindung mit den unterschiedlichen Klimazonen und Landschaften an verschiedenen Standorten ermöglichen es den Winzern, mit einer Vielzahl von Rebsorten und Qualitäten zu arbeiten. Folglich gibt es eine große Vielfalt. Von knackigen Weißweinen bis zu kräftigen Rotweinen, von bekannten bis zu weniger bekannten Rebsorten wie Pinotage und Chenin blanc ist alles dabei. Pur oder in der berühmten Mischung. Darüber hinaus ist Südafrika für seine nachhaltigen Praktiken bekannt, was eine logische Folge des Lebens und Arbeitens an einem der biologisch vielfältigsten Orte der Erde ist. Und das uralte Wissen um die Weinherstellung wird natürlich auch gepflegt. All dies, Vielfalt und Qualität, macht die südafrikanischen Weine so gut. Und wenn Sie mir nicht glauben, gehen Sie hin und probieren Sie sie selbst.
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