Kolumne: Der Winter am Kap: geht's oder geht's nicht?

Kolumne: Der Winter am Kap: geht's oder geht's nicht?

Bregje van Weezel (48) lebt mit ihrer Familie in Kapstadt, Südafrika. Sie schreibt über ihre Erfahrungen in dem bunten, aber auch komplexen Land. In dieser Kolumne teilt sie ihre Begeisterung und ihr Wissen über die südafrikanische Weinindustrie. Ihre Geschichten sind weder zu trocken noch zu schwer und diese Kolumne ist ganz in ihrem (Wein-)Sinn. Wenn Sie mehr über alles, was sie in Südafrika mag, lesen möchten, können Sie Bregje auf Instragram @vin_ik_leuk folgen.
Bild: © Pexels

Südafrika ist vor allem während des niederländischen Winters ein beliebtes Urlaubsziel. Auf der anderen Seite der Welt, also im richtigen Sommer. Aber wie sieht der Winter am Kap aus? Ist ein Besuch in den Weinländern auch während der niederländischen Sommerferien möglich? Ich habe das Wunder der Winterweinländer erkundet.

 

Snollebolleke

Von Juni bis August ist es Winter am Kap. Die Reben ruhen dann und es ist die ruhigste Zeit des Jahres. Die Schwalben sind weg, die Schulen sind in den Ferien und es ist die Zeit, in der Restaurants und Weingüter ihre Türen für ein paar Wochen schließen.

Was das Wetter betrifft, so kann es ziemlich stürmisch sein. Das Kap ist nicht umsonst als das Kap der Stürme bekannt. Kaltfronten ziehen vorbei und werden von eimerweise Regen, Windböen und eisigen Temperaturen begleitet. Der Südpol kommt, um Hallo zu sagen. Eine solche Kaltfront ist der obere Teil eines Wirbelsturms, der im Atlantik entsteht und von links nach rechts zieht. Ein bisschen wie Snollebolleke also, aber weniger gemütlich. Die Folgen wie Straßensperrungen, Schlammlawinen und überflutete Gebiete sind nicht gerade dazu angetan, die Urlaubsstimmung zu steigern.

Neulinge

Der Winter am Kap hat natürlich auch seine Reize. Zwischendurch gibt es herrlich klare Tage mit dem unverwechselbaren blauen Himmel, der die Wasserfälle und die weißen, schneebedeckten Berggipfel noch mehr zur Geltung bringt. Es ist ruhig, so dass in den beliebtesten Restaurants immer ein Platz frei ist, und zwar genau dann, wenn sie interessante Winterangebote haben. Zu dieser Zeit kommen auch die neuen Weine auf den Markt. Mit anderen Worten, es ist die perfekte Zeit, um die Neulinge in den Weinkellereien zu probieren. Gemütlich am Kamin, mit einer Platte zum Beispiel. Das ist eine Platte mit verschiedenen Käsesorten, Biltong usw. Besonders auf dem Weingut Babylonstoren weiß man, wie man das macht. Eine Weinprobe mit einer solchen Platte und anschließendem Besuch des interaktiven Weinmuseums "Story of Wine" ist eine ideale Aktivität, wenn der Wettergott nicht so gut mitspielt. Unsere Kinder haben es geliebt, obwohl sie natürlich ziemlich erblich veranlagt sind.

 

Schlaf

Idealerweise gibt es nach all den Verkostungen auch Weingüter, in denen man übernachten kann. Zum Beispiel bei Holden Manz, das wunderschön inmitten der Weinberge liegt. Das typische Herrenhaus im kapholländischen Stil sieht von innen aus wie eine Kunstgalerie. Zu erklären ist das durch das Ehepaar, Holden kümmert sich um den Wein und Manz betreibt eine sehenswerte Galerie in Franschhoek. Anders, aber ebenso stilvoll ist La Petit Ferme. Dort wird man nicht nur mit einem tollen Blick über das Tal und komfortablen Zimmern verwöhnt, sondern auch mit einem köstlichen Essen im dazugehörigen Restaurant. Sie brauchen gar nicht vor die Tür zu gehen. Dasselbe gilt für die köstlichen Suiten im Jordan in Stellenbosch oder im Grande Roche in Paarl und für das traditionelle Basse im Rickety Bridge in Fransschoek, wo es sogar einen eigenen Verkostungsraum für Kinder gibt.

 

Zähneklappern

Wenn Sie ein B&B bevorzugen, mit oder ohne Liebe, ist auch ein Aufenthalt in einem Gästehaus mitten in Fransschoek oder Stellenbosch zu empfehlen. Die speziell zubereiteten "Brekkies" sind unübertroffen und eine ideale Grundlage für den Rest des Tages. Lesen Sie vor der Weinverkostung. Denken Sie daran, dass die meisten Häuser hier kaum isoliert sind und keine Zentralheizung haben. Erkundigen Sie sich also im Voraus, ob Ihre Unterkunft über einen Kamin oder zumindest eine Klimaanlage mit Standby-Heizung verfügt. Ansonsten heißt es nach Sonnenuntergang Zähneklappern. Ich bin ein Fan des stilvollen Le Petit Paris in und des kundenfreundlichen Fleur du Soleil in Fransschoek. Im klassischen Evergreen Manor und dem sehr gepflegten Bonne Esperance in Stellenbosch wähnt man sich in anderen klassischen Zeiten. Alles schöne Orte, wenn Sie z. B. auf dem Weingut Delheim ein Käsefondue essen oder das Bastille-Fest in Fransschoek besuchen.

Oder gut, es gibt viel zu tun im Winter am Kap, aber man darf kein kaltherziger Mensch sein. Man muss viel trinken, um warm zu werden.

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