Bregje van Weezel (47) lebt mit ihrer Familie in Kapstadt, Südafrika. Sie schreibt über ihre Erfahrungen in dem bunten, aber auch komplexen Land. In dieser Kolumne teilt sie ihre Begeisterung und ihr Wissen über die südafrikanische Weinindustrie. Ihre Geschichten sind weder zu trocken noch zu schwer und diese Kolumne ist ganz in ihrem (Wein-)Sinn. Wenn Sie mehr über alles, was sie in Südafrika mag, lesen möchten, können Sie Bregje auf Instragram @vin_ik_leuk folgen.
Trunkenheit am Steuer ist auch in Südafrika nicht angesagt. Wenn Sie alkoholisiert erwischt werden, können Sie - vorausgesetzt, dass im Sonderfall ein Alkoholtest möglich ist und eine freundliche Geldspende nicht hilft - direkt ins Gefängnis gehen. Mit dem zusätzlichen Pech, dass Sie ab Freitagnachmittag garantiert bis Montagmorgen bleiben müssen. Denn nur dann können Sie auf Kaution freigelassen werden. Eine Erfahrung, auf die Sie nicht warten werden. Es sei denn, Sie kommen aus einer belebten Korridor-Leben. Nicht, dass sich die gröbsten Autofahrer in Südafrika an die Regeln halten würden, denn nirgendwo auf der Welt sterben mehr Menschen im Straßenverkehr durch alkoholbedingte Unfälle als hier. Mit anderen Worten: jeder Grund, im Straßenverkehr vorsichtig zu sein. Zum Glück gibt es Alternativen, bei denen man sich nicht selbst hinters Steuer setzen muss und trotzdem sicher die großen südafrikanischen Weine genießen kann.
Weinstraßenbahn
Logischerweise können Sie eine benannter Fahrer bestimmen oder ein begleitetes Taxi mieten. Oder Sie spucken einfach alles aus. Aber es gibt noch mehr lustige Möglichkeiten.
In Franschhoek zum Beispiel gibt es eine offizielle Weinstraßenbahn, die auf fünf Routen an verschiedenen Weingütern vorbeifährt. Nach dem bekannten Hop-on-Hop-off-Prinzip: Sie steigen an dem Ort aus, den Sie besuchen möchten. Allgemeiner Sammelpunkt ist die Endstation. Für einige Orte werden Sie von dort aus mit dem Bus befördert. Die Straßenbahn ist altmodisch, die Strecken entlang der Weinberge sind schön, aber man muss viele Menschen um sich herum mögen. Und das ist vielleicht das Grundprinzip der öffentlichen Verkehrsmittel. Auch die spezielle Weinroute des roten Hop-on-Hop-off-Busses in Constantia ist überfüllt. Sehr praktisch, wenn man zum Beispiel das weltberühmte Groot Constantia besuchen oder die Aussicht über die False Bay bei Beau Constantia genießen möchte.
Zen des Humpelns
Weit weniger massiv ist der Weintraktor in Stellenbosch. Es ist schön, auf dem Rücken dieses Traktors zu sitzen. Ausgangspunkt ist das Weingut Eikendal, und von dort aus fahren sie durch den Weinberg zu einem Weingut in der Nähe. Währenddessen erzählt man Ihnen etwas über die Weine und die Gegend. Nach etwa eineinhalb Stunden wird man wieder abgeholt, um zum nächsten Weingut zu fahren. Die Aussicht und das Wandern durch die Felder haben mich sehr entspannt. Wenn Sie es lieber effizient angehen wollen, können Sie auch direkt von Kapstadt aus mit dem Hubschrauber hin- und herfliegen, zum Beispiel zu den Weingütern Delaire oder Tokara. Innerhalb von drei Stunden sind Sie dann wieder zu Hause, um eine Erfahrung reicher und um einige Mula ärmer.
Agatha-Christie-Gefühl
Mein liebstes Transportmittel durch die Weinländer ist zweifellos die Ceres Railway von Kapstadt zu Südafrikas "coolsten" Weinbergen in Elgin. Einen normalen Zug würde ich hier nicht empfehlen, aber in dieser Dampfeisenbahn kam bei mir total das Agatha-Christie-Feeling auf. Als wir durch einen Tunnel fuhren und es für eine Weile völlig dunkel wurde, war ich insgeheim neugierig, ob alle noch am Leben waren, als es wieder hell wurde. Aber das muss dann wohl an den Büchern liegen. Wir hatten unser eigenes Abteil und im Zug selbst gab es eine Lounge, eine Bar und ein Spa. Warum auch nicht? Wir schaukelten dahin und genossen die abwechslungsreiche Strecke mit Blick auf den Tafelberg, das Weinland und den steilen Sir Lowry's Pass, um schließlich am Elgin Railway Market anzukommen. Dort probierten wir die typischen Weine von Elgin und aßen eine Kleinigkeit. Bis der Pfiff wieder ertönte und wir uns auf den Rückweg machten. Natürlich mit einem Schampus, denn so hätte es Agatha gewollt.
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