Traubenstufen

Traubenstufen

Wein ohne Traubenpresse herzustellen, ist eine ziemliche Herausforderung. Dass es jemals gelungen ist, kann man als Wunder bezeichnen. Man bedenke nur, welche Möglichkeiten es bei der Entstehung der ersten Weine vor etwa 6.000 Jahren gab. Die Trauben nach der Ernte mit Knüppeln platt zu drücken, wie es bei Getreide üblich war. Oder man warf schwere Felsbrocken auf sie, oder man zermalmte sie mit Mühlsteinen. Alles schaurig-grausame Folterungen, über die sich keine Traube freuen würde. Außerdem gibt es noch das Problem der Traubenkerne. Sie enthalten nämlich eine Menge Gerbstoffe, die, wenn sie aufplatzen, dem Wein einen bitteren Geschmack verleihen. -TEXT ILJA GORT | BILD PEXELS.COM

Traubenstufen

Weintrauben zu pressen, indem man sie mit den bloßen Füßen platt drückt, ist also eine Idee. So genial in seiner Einfachheit, dass er von einer Frau stammen muss. Sie stellt die Erfindung des Rades in den Schatten. Indem man mit einer großen Gruppe von Männern und Frauen barfuß tanzt, um die Trauben zu plätten, entzieht man den Trauben auf sanfte Weise schnell viel Saft. Aus den Traubenschalen wird eine Kraft an Geschmack, Farbe und Aroma herausgeholt, und die Kerne bleiben ganz. Als Bonus gibt es einen verrückten Abend mit Gesang, Tanz und Wein sowie einen herzerwärmenden Teamgeist.

Es gibt ägyptische Wandmalereien, die Männer zeigen, die in großen Holzfässern auf Trauben treten. Um in dem glitschigen Traubendreck das Gleichgewicht zu halten, halten sie sich gegenseitig an den Schultern und an Seilen fest, die an hohen Stangen befestigt sind. Manchmal arbeiteten die Traubentreter im Rhythmus von eigens angeheuerten Musikern. Aber meistens sangen sie selbst - angeblich "sehr unzüchtige Lieder".

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