Kann man einen Wein nach seinem Etikett beurteilen?

Wir alle tun es, oft ohne darüber nachzudenken: Wir wählen eine Flasche Wein, weil uns das Etikett anspricht. Aber ist das überhaupt erlaubt? Ist das nicht ein bisschen oberflächlich für einen echten Weinliebhaber?
Text: Ingrid Larmoyeur (The Wine Institute) | Bild: Unsplash

Daran ist jedoch nichts auszusetzen, meint Eliza Dumais in der britischen Weinzeitschrift Decanter. Sie plädiert stattdessen dafür, das Etikett als Teil des Weinerlebnisses zu betrachten. Wenn man Hunderte von Flaschen im Regal stehen hat, ist das Etikett das erste, was die Persönlichkeit des Weins verraten kann.

Was soll man tun, wenn man kein berühmtes Château, kein Premier Cru oder keine bekannte Appellation ist? Für viele Winzer, insbesondere für kleinere und/oder unbekannte Erzeuger, ist das Etikett die erste und einzige Möglichkeit, auf einen Blick zu erkennen, wer sie sind und wofür ihr Wein steht.

Etiketten sind im Supermarkt, wo man als Käufer oft auf sich allein gestellt ist, durchaus wichtig. Entscheiden Sie sich für ein Etikett mit einem seriösen Château, niedlichen Tieren oder etwas Modernem?

Gestaltung

Ein gut gestaltetes Etikett kann bereits auf den Stil, die Herkunft oder die Stimmung eines Weins hinweisen. Und fair ist fair: Wer hat sich noch nie für eine Flasche entschieden, weil das Etikett so schön oder einfach skurril war?

Natürlich gibt es auch einen Fallstrick: Manche Flaschen sehen besser aus als sie schmecken. Und Spitzenweine mit einem langweiligen Etikett können leicht übersehen werden. Aber das macht die Etiketten nicht weniger wichtig. Bei der Gestaltung stellt sich die Frage: Passt das Etikett zu meinen Kenntnissen oder Erwartungen über den Erzeuger oder die Region? Etiketten laden zum Entdecken, Verkosten und vielleicht zum Staunen ein.

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