Bunter Grauburgunder

Bunter Grauburgunder

Die Italiener nennen ihn Pinot Grigio, die Franzosen Pinot Gris. In Österreich wird er Grauburgunder genannt, während die Deutschen ihn manchmal Grauer Burgunder oder, ganz anders, Rülander nennen. Aber nicht nur sein Name ist vielfältig. In diesem Einkaufsführer erfahren Sie mehr über die vielen Gesichter des Grauburgunders.

Wir beginnen mit seinem Aussehen. Zumindest im Weinberg ist er eine Besonderheit. Wenn man ihn rein nach seinem errötenden Aussehen - in nicht flüssiger Form - beurteilt, könnte man meinen, dass der Grauburgunder helle Rotweine hervorbringt. Das liegt an der Farbe seiner Schale. Sie ist schwer zu bestimmen, erinnert aber an Rotbraun, dann an Altrosa, manchmal auch an Kupfer bis hin zu einer Art Graublau - anders als bei fast allen anderen weißen Rebsorten, die einfach eine grünlich-gelbe Jacke tragen.

So vielfältig wie die Traube im Weinberg aussehen kann, so vielfältig sieht sie auch im Glas aus. Ein Grauburgunder ist blassgelb, ein anderer sieht tiefgolden aus und ein dritter tendiert zu Kupfer oder hat leichte rosa Schattierungen. Manchmal finden Sie sogar einen orangefarbenen Wein in Ihrem Glas.

Powerpinot im Elsass

Die Wurzeln des Pinot Gris liegen im französischen Burgund. Dennoch sieht man ihn dort nicht mehr oft. Wie ist das passiert? Schlechte Erträge und unzuverlässige Früchte führten hier zu seinem Niedergang. Glücklicherweise hat sich eine andere französische Region der Rebsorte angenommen. Im Elsass ist sie sogar eine der edlen Rebsorten. Sehen Sie Pinot Gris auf dem Etikett? Dann kann er durchaus von hier stammen. Das Klima hier ist ideal für die Rebsorte. Der Herbst ist oft trocken, so dass sie lange reifen kann. Diese Reife ist wichtig, um Weine mit Charakter zu erzeugen. Den elsässischen Grauburgunder vergisst man nicht so leicht: Es sind volle, runde, kräftige, opulente Weine mit einer Kaskade von Aromen, aber vor allem Geschmacksnoten. Denken Sie an getrocknete und tropische Früchte, gelbe Äpfel, Honig, Toffee, Speck, Pilze, Blumen, Mandeln, Orangen, Rhabarber, Aprikosen, Gewürze, es gibt kein Ende. Aber auch mit erdigen Mineralien, einem samtigen, prallen Mundgefühl und einer Viskosität, die man an den Tränen im Glas erkennen kann.

Vielfältige Grigios aus Italien

Um die Ecke von Frankreich treffen wir auf einen ganz anderen Stil. Der geliebte italienische Pinot Grigio hat wenig Ähnlichkeit mit seinem gehaltvollen elsässischen Bruder. Die Italiener sprechen mit ihren trockenen, frischeren Weinen ein breiteres Publikum an. Die besten Exemplare kommen aus Norditalien: Südtirol und Trentino. Hier in den Alpen behalten die Trauben ihre feine Säure und die Weine haben einen subtileren Charakter. Die Trauben sind etwas weniger reif, so dass der Wein viel Zitrusfrucht und Mineralität enthält. Ehrliche, reine Weine.

Ein Pinot Grigio ganz anderen Kalibers findet sich in Venetien. Von dort kommt, respektlos und verallgemeinernd ausgedrückt, der Großteil des Pinot Grigio. Hier schwingen die großen Genossenschaften das Zepter. Sie stellen Weine her, bei denen die Eigenschaften der Rebsorte in der Regel schwieriger zu erkennen sind. Oft sind es eher neutrale Weine: frivole Schrittmacher auf Terrassen und Partys. Eine dritte Region, die sich bei der Verkostung als bemerkenswert herausstellt, ist das Friaul, nordöstlich von Venetien.

Bunter Grauburgunder

TEXT EVELIJN VAN HEUVEN

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