Jean Leon: ein vielbeschäftigter Chef

Jean Leon: ein vielbeschäftigter Chef

Winzer und Weinproduzenten sind besondere Menschen. Kreativ, leidenschaftlich und mit Herz. Jean Leon ist ein solcher Mensch mit einem außergewöhnlichen Hintergrund. Er war mit Marilyn Monroe und Ronald Reagan befreundet. Und er ist nicht nur der Gründer und Namensgeber eines fantastischen Weinguts, sondern auch eine Persönlichkeit, die ihr Leben selbst in die Hand genommen hat. Text Charlotte van Zummeren

Jean Leon wurde als Ceferino Carrión Madrazo in einer Familie mit neun Kindern in Santander geboren. Später zogen sie nach Barcelona. Ceferinos Vater und sein älterer Bruder José, beide Handelsmarinesoldaten, kamen im Zweiten Weltkrieg ums Leben, als die britische Marine das Schiff versenkte, auf dem sie arbeiteten. Die Alliierten vermuteten, dass das Schiff heimlich Kriegsgüter für die Nazi-Armee transportierte. Da Spanien während des Zweiten Weltkriegs neutral war, berichtete die Presse nicht über den Vorfall, so dass Ceferinos Witwe und Mutter keine Rente beantragen konnten. Dies führte zu einer Zeit großer Armut für die Witwe und ihre Kinder.

Blinder Passagier
Als Ceferino noch im Berufsleben stand, kam er eines Tages von seiner Arbeit in der Pegaso-Autofabrik in Barcelona nach Hause. Gepflegt gekleidet erzählte er seiner Mutter, dass er seine Freundin zum Abendessen ausführen würde, um ihren Namenstag zu feiern. Das tat er aber nicht. Er reiste heimlich mit drei Freunden nach Frankreich und meldete sich erst Monate später wieder. In Frankreich arbeitete er als Kellner, Dolmetscher und was ihm sonst noch in den Sinn kam. Er sollte in der spanischen Armee dienen, weigerte sich aber. Er machte Franco für den Tod seines Vaters und seines Bruders verantwortlich und hatte sich geschworen, niemals in seiner Armee zu dienen. Sich nicht zur Einberufung zu melden, ist eine Straftat, also sollte er sich in Spanien besser nicht mehr blicken lassen. Guatemala sollte das nächste Ziel sein. Er versuchte sieben Mal, als blinder Passagier in das Land zu reisen, aber es gelang ihm nie. Jedes Mal wurde er gefasst und nach Frankreich zurückgeschickt. Das war ein Glücksfall, denn in Spanien wäre er sofort inhaftiert worden. Beim achten Mal gelang es ihm, in Le Havre ein Schiff zu besteigen. Nur ging dieses Schiff nicht nach Guatemala, sondern in die Vereinigten Staaten. Ceferino erfuhr dies erst, als er sich bereits auf hoher See befand. Während der Reise wurde Ceferino von einem afroamerikanischen Matrosen entdeckt. Er verriet ihn nicht, sondern kümmerte sich um ihn und versteckte ihn im Laderaum. Der Matrose brachte ihm Essen und lehrte ihn Englisch. Sie wurden gute Freunde. Nach der Reise versuchte Leon immer wieder, ihn zu finden, aber vergeblich. Ich habe diesen Mann nie vergessen. Ich hätte sein Gesicht unter einer Million schwarzer Männer wiedererkannt. Er war wie ein Schutzengel für mich. Ohne ihn wäre ich nie in Amerika gelandet", sagte er später.

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