Der weiße Pinot

Der weiße Pinot

Wenn man im Internet nach Weißburgunder sucht, stößt man schnell auf Begriffe wie "Außenseiter" oder "Mauerblümchen". In der Tat ist diese Traube nicht der Fels in der Brandung, der Sie fassungslos macht. Dennoch ist sie nicht der Geringste und schon gar nicht ein Verlierer. Ganz im Gegenteil, denn diese Traube hat tatsächlich besonders edle Gene. Und weiß ein Winzer, was er damit anfangen soll? Dann können Sie sich auf pure Klasse gefasst machen. - TEXT HUIB EDIXHOVEN

Während Trauben wie Sauvignon blanc, Viognier, Riesling und Gewürztraminer einen ganz eigenen Charakter haben, ist der Weißburgunder eher eine Traube, die etwas im Hintergrund steht.
mag. Er ist kein auffälliger Typ, eher bescheiden. Keine auffälligen Fruchtaromen oder knisternden Säuren, die dem Weißburgunder einen unverwechselbaren Stil verleihen. Vielleicht ist das der Grund, warum man nicht so leicht jemanden sagen hört, der Weißburgunder sei sein Lieblingswein. Es kommt auch selten vor, dass ein Restaurantbesucher oder ein Kunde einer Weinhandlung speziell nach dieser Rebsorte fragt. Mit einer Ausnahme: während der Spargelsaison, denn Weißburgunder und weißes Gold sind ein klassisches Erfolgsduo.

Wurzeln und Stil

Moderne Techniken führen manchmal zu unerwarteten Ergebnissen und interessanten Erkenntnissen. Auch im Weinland. Ein solches Ergebnis ist, dass die moderne DNA-Technologie gezeigt hat, dass der Weißburgunder nicht mehr und nicht weniger als eine Mutation vom Spätburgunder, der äußerst beliebten und modischen blauen Rebsorte, entfernt ist. Was bedeutet das? Dass es sich bei den verschiedenen Pinots um ein und dieselbe Rebsorte handelt. Das könnte man gelinde gesagt als überraschend bezeichnen. Schließlich muss man kein Kenner sein, um den Unterschied zu schmecken. Man muss ihn nicht einmal schmecken, man kann ihn sofort erkennen. Andererseits hält die Genetik noch mehr Überraschungen bereit. Zum Beispiel, dass der Mensch 60 Prozent seiner DNA mit einer Fruchtfliege teilt oder, noch bizarrer, dass wir 50 Prozent unserer DNA mit der Banane teilen. Da könnte man sich fast krumm machen. Wie dem auch sei, der Weißburgunder ist aus einer spontanen Mutation in der DNA des Spätburgunders entstanden. Auf den ersten Blick mag man diese edlen Gene nicht vermuten, aber wie so oft gilt: stille Wasser, tiefe Gründe.

 

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