Das Geheimnis des sterbenden Stocks

Das Geheimnis des sterbenden Stocks

Unser hauseigener Experte Karel de Graaf folgt seiner ewigen Liebe zum Wein quer durch Europa, sucht sie aber ebenso gerne in der Nähe seiner Heimat. So wie sein eigenes Weingut in Burgund, ein Gebiet, das er fast im Alleingang auf die niederländische Weinkarte gesetzt hat, aber auch eine großzügige Muse, die regelmäßig in seinen Geschichten auftaucht. In diesem Weinleben geht er einem ebenso mysteriösen wie feigen, heimlichen Mord auf den Grund, bei dem der Täter nicht identifiziert werden kann. - TEXT KAREL DE GRAAF

Obwohl die älteste lebende Rebe der Welt 450 Jahre alt sein soll, sterben die meisten Rebstöcke deutlich früher ab - entweder von selbst oder durch die Hand des Winzers. Denn wie beim Menschen nimmt auch bei der Rebe die Produktivität mit dem Alter ab, und für den Winzer muss seine Arbeit rentabel bleiben.

Scharfschütze

Mein eigener kleiner Weinberg in Meursault wurde in den späten 1990er Jahren gerodet, allerdings aus dem entgegengesetzten Grund. Die dort vorhandenen Edelreiser waren nämlich auf die viel zu produktive Unterlage SO4 veredelt. Mein damaliger Pächter und ich wollten eher auf Qualität als auf Quantität setzen, und auf seinen Rat hin wurde alles teils durch Massenauslese und teils durch die Klone 76, 95 und 96 ersetzt. Alle wurden auf 161-49C-Unterlagen gepfropft.

Eine ziemlich kostspielige Angelegenheit, zumal man auf 7 Jahre Ernte verzichten muss. Trotz des relativ jungen Alters der Stöcke müssen jedes Jahr etwa 2 Prozent ersetzt werden. Im letzten Jahr war der Schaden jedoch größer als normal. Die Produktivität einiger Stöcke war drastisch gesunken. Sie waren zwar noch nicht tot, aber am Absterben. Auch meine Parzelle wurde Opfer des mysteriösen Attentäters, der es auf die 161-49C abgesehen hat.

 

Neugierig auf den ganzen Artikel? Sie können ihn in Winelife 72 lesen. Diesen Artikel bestellen hier!

Sie wollen keine einzige Ausgabe verpassen? Abonnieren dann abonnieren Sie jetzt das Winelife Magazine!

Möchten Sie über die besten Artikel auf dem Laufenden bleiben? Folgen Sie der Zeitschrift Winelife auf Instagram, Facebook und melden Sie sich für unsere vierzehntägige Newsletter.

de_DEDeutsch